Hoffnung auf Einigung schwindet
Von Hendrik Achenbach
Walldorf. Die Führungskrise in der SAP BIG BAND hat heute einen neuen Höhepunkt erreicht. Die schon lange schwelende Auseinandersetzung zwischen dem Vorsitzenden Ralf H. und seinem Kronprinzen, Hendrik A., gipfelte in einem Konflikt, der von einigen Blättern bereits zur "Brezelkrise" hochgejazzt wurde. Worum geht es dabei?
Seit vielen Jahren stellt die Band gegen Ende des Jahres ein neues Programm vor. Dazu lädt sie ein erlesenes Publikum in das Walldorfer Schulungszentrum und serviert Jazz vom Feinsten, garniert mit Bier und Brezeln. Doch diese Kost scheint dem Vorsitzenden plötzlich nicht mehr gut genug zu sein. Mit dem Vorschlag, den Zuhörerinnen und Zuhörern in diesem Jahr doch einmal etwas Anspruchsvolleres zu bieten ("Brezeln sind so langweilig"), ging H. heute im linken Lager auf Stimmenfang. Experten halten seine Vorschläge, dem Publikum den Musikgenuss mit Canapées und Pizzavierteln zu versüßen, für kaum finanzierbar. Doch für H. geht es mittlerweile ums politische Überleben. Er muss mit seinen Ideen auftrumpfen, wenn er eine Chance gegen seinen rebellischen Stellvertreter haben will.
Dieser sägt schon seit langem am Thron von "El Presidente", und dessen heutigen Vorstoß konterte er mit einem Schachzug, der Ralf H. nach Meinung von führenden Beobachtern das politische Genick brechen könnte. Der Traditionalist äußerte seine eigene Meinung nämlich nur sehr vorsichtig ("Brezeln sind praktisch, weil man keine Teller braucht") und forderte stattdessen das neue Gesicht im Vorstand, Jens W., öffentlich dazu auf, "das Zünglein an der Waage zu spielen", um den offen ausgetragenen Streit zu beenden. Jens W. in einer Stellungnahme: "Brezeln finde ich eigentlich echt gut." Ralf H. konterte mit dem Vorwurf der "Meuterei", trug damit aber nur zu Lagerbildung im Vorstand bei.