Probe am 30.Mai

Von Hendrk Achenbach

Wie soll ich sie beschreiben, diese Probe? Soll ich die alte Metapher von der Berg- und Talfahrt bemühen? Oder von einem Wechselbad der Gefühle sprechen? Halt, ich hab's: Es war ein klassischer Fünfakter. Allerdings einer mit verfrühter Klimax im 2. Akt und ohne glückliches Ende. Eine feucht-fröhliche Nachlese gab es diesmal auch nicht, so dass wir in aller Ruhe die musikalische Seite betrachten können.

Den Auftakt, Pardon, den ersten Akt bildete Hawai Five-O, und die teilweise fast schon als "exakt" zu bezeichnenden Einwürfe der Trompeten (um ganz wahllos einen Satz herauszugreifen) gaben Anlass zur Hoffnung, machten Lust auf mehr. Dann urplötzlich, sich um einen gleichmäßigen, ökonomischen Spannungsaufbau nicht scherend, lag Dallas auf: Diese Posaunenstimme! Einfach fan-tas-tisch. Und Jens drückte der Nummer mit einem wilden Overdrive seinen Stempel auf, machte es sich zu eigen, bewahrte es vorm Abgleiten ins Gemütliche. Doch damit nicht genug: Frank legte einen Orgelteppich hin, auf dem die Trompeten es sich fast schon gemütlich machen konnten. Vereinzelte Kritik und übertriebende Heiterkeit ob der mutig arrangierten Schlusstakte ("ta-tatata") verwies Thomas in die Bedeutungslosigkeit, indem er einmal mehr ein Bonmot prägte, das in die Musikgeschichte eingehen wird: "Es gibt kein schlechten Arrangements. Es gibt nur schlecht gespielte."

Was konnte danach noch kommen? Leider nicht mehr viel. In der Pause verschwanden CMO Thomas und El Presidente Ralf in den Keller und tauchten mit zwei Gesangsarrangements wieder auf (man vergleiche den Bericht von der letzten Probe, Stichwort "SBBSDSS"). Den Anfang bildete I'm Beginning To See The Light. In unserem Bild ist das der dritte Akt, und wenn das Ganze ein Theaterstück gewesen wäre, so hätte den Held an dieser Stelle ein schlimmes Unglück ereilt. Den ersten, bald abgebrochenen Versuch quittierte Thomas mit der Bemerkung, ihm sei gar nicht mehr bewusst gewesen, wie schlecht wir vom Blatt spielen könnten. Tatsächlich war bei diesem Stück kein Licht am Ende des Tunnels oder sonst irgendwo zu sehen.

Noch halb betäubt versuchten wir uns an For Once In My Life. Ich kann mich an keine Highlights mehr erinnern. Außer dass ich ständig in die Pause gespielt habe. Aber das ist ja nicht ungewöhnlich

Den Schlußakt bildete A Beautiful Friendship. Auch hier ein jäh unterbrochener erster Versuch, den Thomas mit den folgenden, aufmunternden Worten beendete: "Das können wir schon. Das können wir ruhig gut spielen." Recht hat er. Schließlich haben wir dieses Stück schon aufgeführt. Zum Glück nicht heute Abend. Nach dem letzten Durchgang ein kurzes: "Das soll mir für heute langen."

 

Was bleibt unterm Strich? Es war schon viel Schönes dabei. Vor allem Dallas. Wie im Fernsehen!